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 Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~

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Frances
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BeitragThema: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMo Jan 18, 2010 11:13 pm

Das ist mal eben der Anfang von meinem Buch, das ich schreibe ^^ wird bald noch mehr kommen, habs nur eben nich aufm PC, aber viel Spaß beim Lesen
Kommis erwünscht <3

Venomous – Aber die Nacht gehört der Natter

Prolog:
Es gab einmal eine Zeit, in der ich nach den Sternen gegriffen habe. Solche Zeiten, in denen ich nie genug bekam vom süßen Geschmack des Reichtums und der Liebe. Beliebt wollte ich sein, von allen Menschen verehrt! Ich hatte mir meine Ziele sehr hoch gesteckt. Aber ich war fest davon überzeugt gewesen, dass ich alles, was ich mir in den Kopf gesetzte hatte, erreichen könnte...
Doch heute, da wäre ich froh, wenn ich wenigstens noch meine Familie hätte...

* * *

Vorgeschichte:
Irgendwann im 17. Jahrhundert wurde in einer kleinen Stadt in Schottland ein Kind geboren mit Namen Mortimer. Er war der Sohn eines reichen Grafen und sollte irgendwann zum Thronfolger aufsteigen. Seine Eltern hüteten und liebten ihn von ganzem Herzen. Doch es kam der Tag, da der Junge 14 Jahre alt wurde und die Mutter an der Pest starb. Schwere Jahre der Trauer und Dunkelheit folgten und Angst beschattete das Leben des in voller Blüte stehenden Teenagers. Er lebte in Furcht vor dem eigenen Vater, welcher ihm die Schuld am Tod der Mutter gab. Irgendwann, da kam der Tag, dass der Vater ihn im Schlafe entführte und in die finsteren Wäldern, irgendwo bei Loch Ness, verschleppte. So verbrachte der junge Mann Jahr um Jahr damit, in den Wäldern und Dörfern umherzustreichen und vor seinem Vater zu fliehen, der ihm, zu Unrecht, den Galgen befahl, würde er je wieder die alte Heimat betreten. Doch wie er so heranreifte im Exil, allein und auf sich gestellt, lernte er eines Tages eine Fürstentochter mit Namen Eliza kennen. Wie es das Schicksal so wollte, verliebten sich die beiden ineinander. Doch Mortimer wusste nicht, welch scheußliches Biest er sich zur Frau genommen hatte, denn Eliza war eine Verräterin, die ihn missbrauchte, um an das Erbe ihres todkranken Vaters zu gelangen. Kaum war die Ehe geschlossen und der tüchtige Bursche zum Landesfürsten aufgestiegen, verschwand seine Gattin und ließ ihn und die gemeinsame Tochter, die sie Rachel getauft hatten, zurück. Gequält von all dem Unglück verwandelte sich der Fürst von dem unschuldigen und hoffnungsvollen Menschen in ein egoistisches und abtrünniges Monster. Und dennoch, der schöne Edelmann lebt weiter im Innern des von schwarzen Kleidern verdeckten Körpers und wartet darauf wachgeküsst zu werden...

* * *

„Lord Alucard? Das Dinner ist bereit. Ihre Tochter wartet bereits im Festsaal auf sie, um mit ihnen zu dinieren! Lord Alucard, hört ihr mich?“ Wie in Trance erhob sich Mortimer Alucard von seinem Stuhl am Fenster. Wie jeden Abend hatte er sich den Sonnenuntergang angesehen. Diese zwei, vielleicht drei kurzen Minuten waren ihm die einzigen glücklichen, Tag für Tag. Und die wenigen Momente, die er mit Rachel teilen durfte. Sie erinnerte ihn immer an seine Frau. Verzeihung, seine ehemalige Frau. Noch immer, nachdem bereits ein Jahrzehnt und 5 weitere Jahre vergangen waren, dachte er an sie, als wäre sie sein eigen. Dabei war sie ihm schon vor so langer Zeit entglitten... Auf dem Weg zur Tür blieb er vor dem riesigen Wandspiegel stehen und betrachtete einen Moment lang sein Abbild. Das lange schwarze Haar hatte er im Genick zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, so, wie es alle edlen Männer taten. Nicht, dass es ihn jetzt noch interessierte, was andere von ihm dachten, nein, seinen Stolz hatte er schon vor Jahren irgendwo in den Wäldern Schottlands verloren. Aber die Würde seiner Tochter, die wollte er nicht mit irgendwelchen schlechten Manieren beflecken. Wie immer trug er ein weißes Hemd unter einer schwarzen Seidenrobe, die ihm bis zu den Knien reichte. Eine ebenso schwarze Hose kleidete seine Beine, gefolgt von säuberlich polierten Lackschuhen. Seine Hände verbarg er unter edlen Handschuhen, die noch bleicher waren als seine blasse Haut. Unter ein paar Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, blitzten seine meerblauen Augen hervor. Er war zweifellos kein hässlicher Mann, auch wenn er sich manchmal so fühlte. Aber seine ganze gepflegte und ordentliche Erscheinung war doch mehr Schein als Sein und sollte letzten Endes nur sein Inneres, sein wahres Ich verstecken. „Lord Alucard! Ist euch etwas passiert? So antwortet doch!“ Sein Blick wanderte Richtung Tür. Die liebevolle und fürsorgliche Madame Flora. Immer war sie in Sorge um ihn und seine Tochter. Man könnte meinen, sie wäre in all den Jahren zu einer Art Ersatzmutter für Rachel und einer geliebten Frau für Mortimer geworden. Seit Eliza den Hof verlassen hatte, war sie hier angestellt. Sie war eine Art Lady für alles. Sie kümmerte sich um den Haushalt, brachte Rachel das Spinnen und Nähen bei und hörte Mortimer zu, wenn er mal wieder etwas zu beklagen hatte. Trotzdem war sie nur eine gute Freundin, auch wenn der Fürst wusste, dass sie gerne mehr für ihn wäre. „Ich komme sofort, Madame Flora! Geht ruhig schon hinunter!“
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMo Jan 18, 2010 11:23 pm

Trauriges Schicksal...
Aber toller Anfang.
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Aurora
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyDi Jan 19, 2010 5:47 pm

Ich will mehr lesen! Exclamation Exclamation
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMi Jan 20, 2010 4:59 pm

SOOOOO, da kommt der zweite Teil ^.^ ist jetzt etwas länger =) hoffe ihr habt Spaß beim lesen. Kommentare sind wie immer erwünscht ^^ clown
WICHTIG: Meine storry soll weder Religionen noch sonstwas kritisieren, es sind nur die gedanken der charas die ihr da lest! Des weiteren hat die francesca in dieser geschichte nichts mit meinem rpg-chara zu tun, sie haben nur den selben namen, weil ich den namen mag ^^
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Rachel saß bereits an der großen Tafel, als ihr Vater die Treppen herunter eilte. Sie hatten zwar nur selten Besuch und am Hof waren nur noch rund 10 Diener und 15 Mägde zuständig, die so oder so nicht im Schloss dinierten und trotzdem hatte ihr Vater auf einen prunkvollen Speisesaal mit einer echten Ebenholztafel bestanden. Vielleicht wollte er so verdrängen, dass der Zustand seines Reiches seit der Trennung von ihrer Mutter langsam aber sicher immer schlechter geworden war. Mortimer setzte sich an die Stirnseite des Tisches, neben seine Tochter. „Wie geht es euch heute, werter Papa?“ Der edle Herr sah zu ihr herüber und antwortete, mit einem zarten Lächeln auf dem Gesicht: „Danke, gut. Aber ich sagte doch bereits oft genug, meine liebe Tochter, dass du mich mit meinem wahren Namen ansprechen sollst und nicht, als wäre ich dein Vorgesetzter!“ „Verzeih mir! Ich bin es nicht gewohnt einen Menschen vertraulich zu behandeln.“ Mortimer nickte wissend und begann dann sein Hühnchen zu zerlegen. Essen tat er es jedoch nicht. Schon seit Wochen hatte er nur das Nötigste zu sich genommen. Daher war es auch schlecht um ihn bestellt. Er war kraftlos und abgemagert, hatte in dieser Woche bereits 2 Kilo an Gewicht verloren und litt unter ständiger Migräne. Madame Flora hatte ihm schon sämtliche Mittelchen gegeben, die sie im Haus hatte, hatte ihm Tee aus selbst gesammelten Kräutern gekocht, der den Appetit anregen sollte, doch nichts wollte helfen. „Weißt du schon, Papa?“, begann Rachel zu erzählen. „Mutter hat uns einen Brief geschrieben!“ Mortimer nahm einen Schluck Kamillentee. Eliza. Sie schrieb ihrer Tochter jede Woche einen Brief. Was war diesmal so besonders? „Sie will uns besuchen! Stell dir vor, schon in zwei Wochen!“ Vor lauter Entsetzen verschluckte er sich. Eliza? IHN besuchen? In ZWEI Wochen? Das fiel ihr jetzt ein? Sie kam sonst nur zu Rachels Geburtstag! „Und, hast du schon zurück geschrieben?“, fragte Mortimer vorsichtig. Rachel schüttelte den Kopf. „Nein, Vater. Ich wollte nicht über euren... verzeiht- deinen Kopf hinweg entscheiden. Dennoch... Ich würde mich natürlich sehr freuen, meine Mama einmal wieder zu sehen.“ Mortimer schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. „Ich werde darüber nachdenken, Liebes. Doch vorerst lege ich mich ein wenig zur Ruhe. Die Kopfschmerzen plagen mich gar zu sehr!“ Er ließ seine Tochter zurück und schwebte leichtfüßig durch die Türe hinaus und die Treppe hoch zu seinem finsteren Schlafgemach.

Er sah zum Fenster hinaus. Schwarz, alles schwarz. Wie der Vorhang über seinem Himmelbett, die Felle an der Wand, der Teppich auf seinem Boden, das Kissen, auf dem er schlief, der Ebenholzschrank in der Zimmerecke... das Herz in seiner Brust und auch die Seele in seinem Herzen. Die Tränen, die er weinte. Alles schwarz. Nur der Mond war nicht schwarz. Der war silbern und glänzend. Sein Äußeres leuchtete noch heller und schöner als jeder Diamant. Mortimer war der Mond. Hell und schön außen, kalt und für jegliche Emotionen abgestumpft innen. Er spendete anderen Trost... doch wer war so mächtig, dass er den Mond hätte trösten können? Sah überhaupt jemand die Tränen des Mondes? Oder versiegten sie, noch ehe sie seine Nasenspitze erreichten? Und war es dem Mond denn überhaupt erlaubt zu weinen? Während er über all das philosophierte, betrat Madame Flora sein dunkles Zimmer um ihm seinen Beruhigungstee zu bringen. Durch den Türspalt drang von außen etwas Licht. Es beleuchtete Das Kleid der Haushälterin, so dass es schien, als sei sie ein Engel... Als sei sie die Sonne... Mortimer der Mond, Madame Flora die Sonne. Jetzt wusste er, warum er sie niemals so lieben würde, wie sie ihn. Wie konnte der kalte Monde, der die Nacht regierte, der über die Geschöpfe der Finsternis wachte denn die Sonne, die Lichtbringerin, die Hoffnung und Leben spendet liebe? Er war sie ja gar nicht wert. Und sie machte sich mit ihrer untertänigsten Liebe zu ihm kaputt... Madame Flora trat an sein Bett und platzierte die mit Ornamenten und Schnörkeln verzierte Tasse auf dem Nachttisch. Sprechen tat sie nicht. Nicht ein Wort. Sie wusste, was zu tun war, wenn Mortimer wieder einmal in melancholischen Alpträumen und Fiktionen fest hing. Sie musste ihn lassen, ihn nicht ansprechen, sonst würde er sie nur wieder anfahren und das wollte sie unbedingt vermeiden. Wie sehr sie es doch hasste, wenn er so barsch zu ihr war. Dann fühlte sie sich so unwürdig.... Mortimer wusste das dennoch nicht. Er konnte nur erahnen, welches Leid er seiner treuesten Untergebenen jeden Tag zufügte. Schon allein sie als Untergebene zu sehen war falsch und unrecht! Sie war mehr eine Freundin für ihn. Alles hatte Madame Flora für ihn aufgegeben, war von ihrer Familie fortgegangen, hatte ihren kleinen Bruder verlassen, der sie so dringend gebraucht hätte. Er war erst 16 und schwer krank. Vielleicht musste er sogar sterben... Trotzdem war die damals 25-jährige Dame an seinen Hof gekommen. Noch heute lag ihr Bruder im Sterben und Mortimer wusste nur zu gut, wie sehr sie an ihm hing. Und trotzdem hatte sie ihn aufgegeben. Für einen Mann der es wahrscheinlich nicht einmal wert war zu leben. Und er hatte ihr in seinem Suff nach Liebe noch nicht einmal widersprochen, hatte sie nicht abgehalten von ihrem schwerwiegenden Entschluss.
Er wollte Zuneigung, sie gab sie ihm... Sie wollte ihn, er verweigerte sich ihr... Ungerechte barsche Welt, dachte sich der finstere Graf. Aber so war es schon immer gewesen. Das Leben war nicht fair, niemals... und wenn er all das auf das Leben und Gottes Universum allgemein schieben konnte, dann fühlte er sich auch nicht mehr so schuldig. Er trug keine Schuld... Gott hatte beschlossen, dass er sein Hausmädchen nie lieben könnte, nicht er. Genau so wie Gott beschlossen hatte, dass seine Eliza ihn nicht liebte, dass sie nur eine falsche Schlange war.
Madame Flora verschwand wieder, ebenso still und sanft, wie sie gekommen war. Und Mortimer war endlich wieder allein, mit den schwarzen Kissen, den schwarzen Fellen, dem schwarzen Himmel, der schwarzen Kommode, dem schwarzen Kleiderschrank und dem silbernen Mond... und mit der weißen Porzellantasse, in welcher wie jede Nacht das Gegengift für seine Depressionen und seine Schlaflosigkeit dampfte.
Er rührte das Gebräu nicht an, er hatte es noch nie getan. Meistens schüttete er es aus dem Fenster.
Er war ein Masochist.
Er liebte den Schmerz, die Depressionen, die Finsternis in seiner Seele, denn sie waren seine einzigen Freunde, sie verließen ihn nicht, niemals!
Auf dem Fensterbrett landete ein schwarzer Rabe. Sein Gefieder, welches er sich stolz putzte, glänzte im Mondlicht. Er war ein so eitles Geschöpf. Das Tier strahlte im Licht eines anderen, ward so schön, dass der, dem die wahre Göttlichkeit gebührte, beschämt hinter einer Maske aus grauen Wolken verschwand. Der schwarze Rabe war die hässlichste aller Gattinnen, die sich der Mond hätte nehmen können und dennoch schien sie die schönste im ganzen Lande zu sein... Und wenn die schummrige Kälte, in deren Mantel sie sich hüllte, weicht, verlässt sie ihren silbernen Gatten und sucht sich einen neuen Stern am Himmelszelt, der noch heller und schöner strahlt.
Doch ohne den schwarzen Raben will den Mond niemand sehen. Ohne ihn ist er nur eine weiße, leuchtende Scheibe am Himmelszelt, die irgendwann am Horizont verschwindet und der so viel helleren Sonne Platz macht.
All jene absurde Gedanken wiegten Mortimer Alucard in den Schlaf, ließen ihn die schwärzesten Träume durchschweben.
Träume, in welchen er in die tiefsten Abgründe seiner unersättlichen Trauer über jene verlorene Liebe zu Eliza fiel.
Träume, in welchen er die höchsten Mauern erklimmen wollte, hinter denen sein Herz gefangen war.
Träume, die ihm silberne Perlen von Tränen auf die Wangen zauberten, kalt und unbefleckt wie der schimmernde Mond, der über den unruhigen Schlummer des schwarzen Grafen wachte.

Der Bote hatte sich auf Rachels Bett niedergelassen und wartete nun in aller Geduld, dass ihm das Mädchen die Nachricht überreichen würde, welche er dann auf schnellstem Wege in das benachbarte Reich bringen würde, zu Gräfin Eliza McWright und ihrem Gemahl, Lord Adrian McWright.
Die Grafentochter hatte schon beim Lesen des Briefes ihrer Mutter gewusst, dass ihr Vater, gleich ob er ihr versprach, darüber nachzudenken oder nicht, niemals einen Besuch seiner ehemaligen Geliebten gestatten würde. So hatte sie sich kurzer Hand entschieden, die geliebte Frau Mama selbst auf ihres Vaters Anwesen zu laden... heimlich, dass Mortimer es nicht verhindern konnte...
Mit einem Lächeln übergab sie dem jungen Mann einen Umschlag, welcher an Eliza McWright adressiert war, nicht ohne ihm noch ein Wort der Warnung mit auf den Weg zu geben: „Schleiche dich durchs Fenster raus, und denk daran, dass dich niemand sieht! Wenn mein Herr Papa erfährt, dass ich, seine einzige Tochter, ihn derartig hintergehe, wird er von einer Strafe, für dich und für mich, nicht absehen!“ Sie drückte dem Botenjungen ein paar Silbertaler in die Hand. Dieser verabschiedete sich darauf dankend mit einer Verbeugung und entschwand durch das Fenster und über den Balkon hinunter in den Hof.
Rachel sah ihm noch solange nach, bis seine schwarzen Konturen im naheliegenden Wald verschwanden.

Der eisige Schrei eines Käuzchens weckte Lord Alucard bereits in der frühen Morgenstunde.
Kaltes Azurblau hüllte den morgendlichen Himmel in einen Mantel aus Frost und verdrängte die ersten finsteren Schatten aus dem malerischen Firmament. Nicht ein Wolkenschaf weidete sich an der Pracht des blauen Zeltes, das in der fünften Stunde des Tages langsam heller und verschlissener wurde.
Dichter Nebel entfloh den schottischen Wäldern und Wiesen, deckte Pflanzen und Tiere mit seiner Dunkelheit zu, ganz sacht, dass die nahende Sonne sie nicht zu unsanft aus ihren nächtlichen Traumreisen holen würde.
Auch Mortimer wünschte sich, als er an das schwarze Fenster seines Schlafgemachs trat und verschlafen nach draußen blickte, dass der Nebel ihn einfangen und umarmen, zärtlich liebkosen und letzten Endes wieder in seine Fantasien zurückwiegen würde. Dann könnte er zwischen den Wurzeln der knochigen Eichen verweilen und der Gesang der Eichelhäher würde seine Trommelfelle wie ein vor Liebe rasendes Herz vibrieren lassen.
Und wie ihn jene Fantastereien überfielen und er, noch trunken von den unvergleichlichen glänzenden Sphären seiner finsteren und durstigen Nachtgespinste, auf das weiße Meer von gespenstischen Dünsten hinabblickte, machten sich seine Beine selbstständig und trugen ihn aus seinem düsteren Schlafgemach, die steinernen und bröselnden Treppen des verfallenen Hauptflurs hinunter, durch die schweren Pforten des meterhohen Haupttores hinaus, in die weiten Wälder und Wiesen. Und, ohne dass sein Bewusstsein es realisierte, tauchte er in die weißen Wellen des Gespenstermeeres ein, wiegte sich in den summenden Morgen, tanzte im Wald zwischen Moos und blaugrauem Flussgestein über leise plätschernde Rinnsale und immer tiefer in die Weiten des Unterholzes hinein. Er fühlte sich frei und ganz ohne Last, wie in seinen bitterschwarzen Träumen, wollte jenes Gefühl bei sich halten und nicht wieder loslassen. Niemand sah ihn im Nebel und er sah nichts um sich herum, fühlte nur das nasse Gras unter seinen bloßen Füßen und die stechende kühle Luft in seiner Lunge. Lüstern spielte er mit dem Frost, ließ sich von ihm ergreifen und entwich ihm in letzter Sekunde doch noch aus den kalten und leblosen Armen.
Doch etwas störte sein unbekümmertes und tödliches Dasein, und hätte ihn jene Erscheinung nicht aus seinen herzlichen Fantasien gerissen, so wäre er wahrscheinlich zwischen den Moosen und Bächen des Waldes eingeschlafen, hätte sich von den Elfen des Todes küssen lassen und niemand hätte je wieder seine zerbrochene Seele in den Schluchten der Einsamkeit versenkt.
In der Blässe des Nebels zeichneten sich die weichen schwarzen Konturen eines
elfischen Wesens ab und der verzweifelte Graf schreckte auf, als er gar so plötzlich aus seinen Hirngespinsten gerissen wurde. Nun erst fühlte er die bleiche und erdrückende Kälte auf seiner weißen Haut, realisierte den Schmerz an seinen erfrierenden Füßen und sah seinen Atem in gefrorenen Wolken zum Himmel aufsteigen.
Mortimer begann leicht zu zittern in Anbetracht der unerträglichen Kälte, doch wandte er seine tiefblauen Augen nicht von der immer größer werdenden Gestalt, die aus dem Nebel beinahe beängstigend zielstrebig auf ihn zuschwebte.
Selbst, als das zarte Wesen nur wenige Meter von ihm entfernt Halt machte, konnte er dessen verschwommene Züge nur im Ansatz erahnen, so dicht drängte sich der Nebel zwischen ihn und das unbekannte Seelchen.
Fast unmerklich streckte die Kreatur des Waldes ihre Hand nach der Schulter des Fürsten aus und diesen überfiel das Bedürfnis, sich in die Arme des Geistes zu legen und sich von ihm mitnehmen zu lassen, ganz gleich wohin, Hauptsache weg von hier, weg von dem Schmerz, weg von den Briefen seiner Liebe... weg von Rachel!
Doch wieder mal siegte sein menschlicher Instinkt über die sehnlichsten Bedürfnisse seines Herzens und er stieß die eisige Hand von seiner Schulter. Das finstere Wesen wich schockiert zurück und ehe sich der blasse Lord versah, war die Elfe abermals in den Tiefen des Nebelkleides verschwunden.
Ein Hauch der Ohnmacht überfiel den finsteren Fürsten und er ließ sich in das feuchte Moos sinken, ehe sich seine schweren Lider über jene tiefblauen Pupillen senkten.

Wutentbrannt verließ die junge Schauspielerin das Opernhaus! In ihrem Gesicht zeichnete sich reger Zorn ab und ihre sonst so harmonischen Gesichtszüge waren getrübt von kleinen Tränen des Ärgers! Am liebsten hätte sie das Gebäude und seine Innwohnenden in mundgerechte Stücke zerlegt... Warum musste nur alle Welt so oberflächlich sein!?
Mit schnellem Schritte lief sie Richtung Marktplatz, wo die Händler Waren anpriesen und eifrige Hausfrauen ihre Wocheneinkäufe erledigten! Eigentlich hasste Francesca das rege Treiben und die Massenansammlungen. Sie zog den einsamen Dorffriedhof und ihr dunkles Bürozimmer vor, denn da konnte sie ungestört nachdenken und an neuen Ideen für ihre Theaterstücke schreiben... Sie liebte die Einsamkeit, denn da gab es niemanden, der ihrer winzigen Seele weh tun konnte.
Die junge Dame war kaum auf den kreisrunden Platz angelangt, da ging es auch schon los... alle starrten sie an... Jeder mit einem anderen Ausdruck im Gesicht und doch gingen ihr alle gleich stark auf die Nerven... Während die Frauen hinter hervorgehaltener Hand miteinander tuschelten und spöttisch auf sie zeigten, bekam sie von den Männern gierige Blicke zugeworfen - lüsterne, gefährliche Blicke! Der ein oder andere pfiff ihr nach und jedem einzelnen hätte sie dafür gern eine Backpfeife verpasst, doch ihr hoher Rang und ihre Würde verboten es ihr...
„Elende Waschweiber... verruchte Zuhälter!“, schimpfte das Mädchen in sich hinein... vielleicht hätte sie ihren ungewöhnlichen Kleidungsstil doch etwas... nun ja, einschränken sollen... aber sie mochte ihre Kleidung... Sie war ein Zeichen der Rebellion! Denn Francesca trug nicht wie jede gewöhnliche Frau ein bodenlanges Kleid mit einem Reifrock und weißer Schürze... Meist trug sie schwarz...! Ihre Röcke und Kleider hatte sie alle kurz geschnitten, so dass sie ihr nicht weiter als bis zu den Knien reichten... und die meisten waren sowieso so kurz, dass sie gerade mal die Hälfte ihrer Oberschenkel bedeckten. Im Winter trug sie darunter entweder schwarze Strumpfhosen aus Satin oder, so wie im Moment, eine enganliegende schwarze Lederhose, die sie heimlich aus dem Kleiderschrank ihres Vaters genommen hatte. Ihren Oberkörper bedeckte sie häufig mit schwarzen Korsagen, die nicht allzu selten mit Spitze und Rüschen verziert waren, oder aber schwarzen Männerhemden, denn die passten, wie sie fand, hervorragend zu ihren kurzen Röcken... Manchmal trug sie auch nur Männerkleidung... zum Beispiel Anzüge... Warum? Weil sie zeigen wollte, dass sie stark war, eine Frau, die sich nicht von der Männerwelt unterdrücken ließ, eine Lady und doch eine Kämpferin, die nach jedem Sturz wieder aufstand und weiterkämpfte, bis sie gewann. Lieber stehend sterben, als kniend leben, das war ihr Lebensmotto!
Aber dafür wurde sie nur allzu oft belächelt! Die Frauen sahen sie als einen Skandal an, eine Schande für das Dorf ... Einmal hatte sogar jemand das Gerücht in die Welt gesetzt, sie wäre auf Grund ihres Kleidungsstils transsexuell, was sie jedoch schnell widerlegte, indem sie kurzer Hand den Pfarrerssohn in aller Öffentlichkeit küsste! Von da an wurde sie als Ausgeburt der Hölle bezeichnet, als die Sünde in menschlicher Gestalt... Konnte ihr nur Recht sein.... Sollten die Sonntagskirchengänger doch an ihrer Gemeinde kleben, sich verdrehte Wahrheiten erzählen lassen und Steuern zahlen für eine kleine Oblate und einen Schluck Wein im Monat... Sie nicht... Was nicht hieß, dass sie gottlos oder ungläubig war... sie hatte nur ihre... eigene Ansicht! Gott und Lucifer waren für sie zerstrittene Brüder, von denen jeder seine gute und seine schlechte Seite hatte... Am Anfang hatte sie noch versucht, ihre religiöse Orientierung vor ihren Mitmenschen zu rechtfertigen, aber die wollten das nicht hören... Für sie war es gottloses Gerede in einer Welt, die von dem Herrn geschaffen war und Francesca war ein Dorn, der im Körper dieses Paradieses steckte und es zum Bluten brachte.


Zuletzt von Frances am Mi Jan 20, 2010 6:48 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMi Jan 20, 2010 5:02 pm

Ein neuer Leserekord bei mir. 2 Minuten.
Ist auch sehr gut. Ich hab da nicht viel zu bemängeln.
Weiterhin giltet: Ich will mehr lesen!
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMi Jan 20, 2010 7:31 pm

sehr ausführlich beschrieben, und list sich gut.
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BeitragThema: Re: Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~   Venomous ~Aber die Nacht gehört der Natter~ EmptyMi Jan 20, 2010 7:37 pm

danke für die lieben kommis ^^ <3 hab euch lieb
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